Sonntag, 24. Januar 2016

Gott ist kitschig!

Manchmal muss die Pastorin Sonntagmorgens ganz früh schon in ihre Kirche. Meistens dann, wenn am Samstag Abend die Energie nur noch für den Weg von Sofa zum Bett reicht.
Heute Morgen war es mal wieder so. Also gefühlt mitten in der Nacht Jacke und Schuhe angezogen und raus in das kalte Schwarz.
Aber was war das für eine Überraschung! Kurz vorher muss es leicht genieselt haben. Jedenfalls glitzerte und blinke es nur so auf der Straße und auf den Autos, in den Vorgärten und auf den Dächern. Als ob die ganze Welt mit Feenstaub überzogen wäre, oder Glitterpluver, oder Diamanten, oder .....
Es war ein richtiger Genuss, so durch die winterlichen Straßen von unserer Wohnung bis um Pastorat zu laufen. "Glücksmomente tanken" huschte mir durch den Kopf. Was für ein Geschenk, das sehen zu können. Und all die Sorgen, trüben Gedanken, Probleme...., die auch im Herzen einer Pastorin zu finden sind, waren für diese kurze Zeit außen vor.

Auf dem Heimweg, eine Stunde später, war von diesem Geschenk nichts mehr zu sehen. Die Sonne war kurz vor dem Aufgehen. Aber ein Farbenschauspiel malte sich an den Himmel. Ein Morgenrot wie aus dem Aquarellkasten gezaubert. Rot, Rosa, Orange, Lila, und viele, viele Blautöne. Ein einziges, unwiederbringliches Kunstwerk, ein Farbenrausch! So als wollte Gott wieder einmal mir sagen: "Schau, ich der Künstler, bin mal wieder sehr kreativ!"

Ja, es stimmt, wie jemand vor einig Zeit zu mir sagte: "Gott kann ganz schön kitschig sein!"
Ja, warum eigentlich nicht?!
Habt einen schönen Sonntag und genießt die Kunstwerke Gottes, die euch so über den Tag begegnen.

Bei zweien werden wir heute ganz besonders feiern! Herzlichen Glückwunsch zu euren besonderen Geburtstagen Frau T. und Herr H. Schön, dass es euch gibt!


Mittwoch, 13. Januar 2016

Ein Wunder!

"Ein Wunder, ein Wunder! Folgt der Sandale!"

Vielleicht kennst du ja diesen genialen Satz aus dem Film "Das Leben des Brian". Bei uns zuhause wird er gerne zitiert, wenn mal wieder jemand etwas Erstaunliches erlebt hat.

Wie ist das mit den Wundern?
"Das Wunderbarste an Wundern ist, dass sie manchmal wirklich geschehen!"  - Gilbert Keith Chesterton

Dieser Satz in meinem täglichen Dankbarkeitsbuch von Kerstin Hack hat mich sehr ins Nachdenken gebracht. Denn eigentlich erlebe ich ständig Wunder. Ich bin nur nicht mehr geschult, sie zu sehen.

Noch vor drei Monaten hatten wir in unserer Gemeinde keinen Kontakt zu Flüchtlingen. Das Thema war weit weg und gar nicht wirklich in unserem Blickwinkel.

Dann wurde die Notunterkunft auf dem Unigelände eröffnet und innerhalb einer Woche konnten wir in unserem Kleider-Café in der Kirche vier mal in der Woche Menschen mit Kleidung versorgen.  Ein Wunder!

Ein Teil der Kleidung nach dem ersten Sammelaufruf

Erste provisorische Schuhausgabe

Im Gemeindesaal im "Café" konnten wir den Flüchtlingen einen Ort für das Erzählen bieten. Wir hatten Deutschunterricht in unseren Räumen. Es gaben die Möglichkeit, dass ein Frisör von ihnen den Männern die Haare schnitt.
Zwei mal in dieser Zeit war es möglich, dass Frauen von ihnen bei uns Essen kochen konnten, das nach Heimat schmeckte - und Abends haben wir dann mit über 60 Personen zusammen gegessen. ....
Salatplatte
Fleisch mit Berberitzen


Eine wundervolle Zeit mit vielen kleinen und größeren Wundern.
Zum Beispiel die Geschichte mit der Kleiderstange:
Nach zwei Tagen Kleidersortierung war klar: wir brauchen eine KLeiderstange, um die vielen Jacken aufzuhängen. Aber woher bekommen wir eine? Am nächsten Morgen kam eine Ehrenamtliche, brachte Kleidung und sagte: "Ich habe mal noch unsere Kleiderstange aus dem Keller mitgebracht. Vielleicht können wir die gebrauchen." Wir schauten uns an und dachten: Ein Wunder! Eine Stunde später brachte wieder jemand Kleidung und erzählte uns: "Mein Vater ist mir hinterhergesprungen und meinet, ich solle die Kleiderstange noch mitnehmen. Wir würden eine gebrauchen." Das zweite Wunder an diesem Tag. Kurze Zeit später wurde uns noch eine dritte Stange gebracht. Wunderbar!!
Jetzt hatten wir für den Männerraum, für den Frauenraum und auch für den Kinderraum jeweils eine Kleiderstange - und das ohne, dass wir irgendjemandem von unserem Kleiderstangenproblem erzählt hätten. Wie wundervoll Gott für uns gesorgt hat!

Seit Mitte Dezember ist die Notunterkunft leer - alle Flüchtlinge sind in eine LEA (Landeserstaufnahmestelle) verlegt worden.
Wir wissen nicht, ob die Notunterkunft nochmals gebraucht wird, aber es reift in uns immer mehr der Gedanke, dass unser Kleider-Café weitergehen sollte. Als ein Ort der Begegnung für diesen Stadtteil. Und weil Not - auch ohne Notunterkunft - selbst in unserem "gut situierten" Stadtteil da ist. Auch hier gibt es Armut - nur nicht so offensichtlich.

Das Kleider-Café ein Ort für Wunder - große und kleine, sichtbare und weniger offensichtliche. Dieser Gedanke gefällt mir!
Danke Kerstin Hack für deine Gedanken, die meine zum Schwingen gebracht haben!

Freitag, 1. Januar 2016

Meine Wörter für 2016


Elf!


Elf Jahre ist es her, dass um 0:50 Uhr unser Knaller auf die Welt kam.
Lieber Herr C. klasse, dass es dich gibt!
Schön, dass wir gemeinsam unterwegs sind. Du hast unser Leben echt bereichert und wir sind froh, dass es dich gibt!
Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag!