„Wenn du es eilig hast, dann gehe langsam!“ so lautete der
Rat einer Therapeutin. Wie verrückt dachte ich im
ersten Moment. Es war so völlig gegen meine Lernerfahrungen in meinem
bisherigen Leben. Immer schneller, immer mehr in immer kürzerer Zeit... das ist
das, was ich bis dahin kannte. Und jetzt dieser paradoxe Rat das Gegenteil von
dem zu tun, was eigentlich mein innerer Impuls wäre. Ich komme mir wie
ausgebremst vor und erinnere mich an ein Erlebnis, dass ich kurz vorher in der
Kirche auf dem Schwanberg hatte. Dort wird bei den Stundengebeten die Psalmen
nach gregorianischer Weise gesungen mit Vorsänger und Gemeinde und mit diesem
typischen kurzen Innehalten nach jeder Textzeile. In den Texvorlagen ist das
durch ein Sternchen nach jeder Zeile gekennzeichnet. Am Anfang bin ich voll
reingefallen, munter weitersingend, mitten in die Pause hinein. Beim zweiten
Mal, wusste ich schon was kommt – aber wieder hatte ich das Gefühl ausgebremst
zu sein. Ab dem dritten Mal fing ich an, das ganze langsam zu genießen. Einmal
ausatmen und einatmen. Zeit um den vergangenen Text auf mich wirken zu lassen.
Mich einzustellen auf Neues. „Sternchenzeit“
Die Adventszeit will uns einladen, inne zu halten – und
vielleicht brauche wir es in dieser Zeit gerade besonders. Einmal ausatmen und
wieder einatmen – innehalten – nichts bewirken, außer Gottes Wirken an mir
zulassen. Stark sein in der Schwäche.