Sonntag, 29. November 2015

Geduld

1. Tag

Eine kleine Gemeinde auf der Suche nach ihrer Bestimmung.
Immer wieder schwappte die Fragen nach oben: „Wozu sind wir hier?“, „Braucht es uns noch?“ „Macht das Sinn?“ Und ganz Ängstliche fragten sich: „Wie lange noch werden wir da sein?“ „Was bringt das“
Doch immer wieder erinnerte sie die eine oder andere und sagte: „Seid geduldig, liebe Geschwister bis Gottes Herrschaft kommt.“

Die Zeit schien endlos zu werden. Menschen verließen die Gemeinde, weil sie tot schien. Nichts wollte wachsen – weit entfernt von kostbarere Frucht der Erde.
Aber dies kleine Frage: „Was ist unser Auftrag für diesen Stadtteil?“ war wie ein Samenkorn in den Herzen der Menschen.
Hin und wieder bekam dieses Samenkorn Nahrung. Manche Predigt, mancher Hauskreisabend, manches Gespräch und Gebet war wie ein Regen auf trockenem Land. Gegenseitig stärkten und ermutigten sie sich nicht nachzulassen.

Langsam im Verborgenen wuchsen kleine Pflänzchen, erste zaghafte Schritte nach außen wurden versucht. Und die Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.
Doch immer wieder waren da Menschen, die darauf vertrauten, dass das Reden Gottes auch heute noch hörbar ist.
So warteten sie – und hörten – und hörten – und warteten.
Geduld war gefragt.
Am Ende wird alles gut – wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
Gelassenheit, großmütiges Warten und ein weites Herz – nicht Ungeduld – das war jetzt gefordert.
Es forderte sie heraus.
Sie gaben die Hoffnung nicht auf. Der Wunsch Gottes Reden heute zu hören, wuchs in ihren Herzen.
Sie wollten Gott nahe sein und den Menschen!

Eines Tages entstand in ihrer Nachbarschaft eine Notunterkunft für Flüchtlinge. Menschen aus der Gemeinde machten sich auf den Weg.
Sie halfen bei der Ankunft der Flüchtlinge. Sie sahen die Not und ihre Herzen schmerzten.
Sie öffneten ihre Kirche, sortierten Kleider und kochten Kaffee.
Die Menschen kamen: Helfer und Helferinnen – es machte die Runde, dass hie ein Ort war, wo man Gutes tun konnte.
Die Menschen kamen: Flüchtlinge – glücklich, dass es Menschen gab, die sich ihrer annahmen.
Und die Liebe Gottes brach sich Bahn. „Das hier ist ein heiliger Ort.“ sagte einer der Flüchtlinge. Seine Augen leuchteten dabei.

„So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis zum Kommen des Herrn. Siehe der Bauer wartet auf de kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig bis sie empfange den Frühregen und Spätregen.

Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe.“