Vielleicht kennst du ja diesen genialen Satz aus dem Film "Das Leben des Brian". Bei uns zuhause wird er gerne zitiert, wenn mal wieder jemand etwas Erstaunliches erlebt hat.
Wie ist das mit den Wundern?
"Das Wunderbarste an Wundern ist, dass sie manchmal wirklich geschehen!" - Gilbert Keith Chesterton
Dieser Satz in meinem täglichen Dankbarkeitsbuch von Kerstin Hack hat mich sehr ins Nachdenken gebracht. Denn eigentlich erlebe ich ständig Wunder. Ich bin nur nicht mehr geschult, sie zu sehen.
Noch vor drei Monaten hatten wir in unserer Gemeinde keinen Kontakt zu Flüchtlingen. Das Thema war weit weg und gar nicht wirklich in unserem Blickwinkel.
Dann wurde die Notunterkunft auf dem Unigelände eröffnet und innerhalb einer Woche konnten wir in unserem Kleider-Café in der Kirche vier mal in der Woche Menschen mit Kleidung versorgen. Ein Wunder!
Ein Teil der Kleidung nach dem ersten Sammelaufruf |
Erste provisorische Schuhausgabe |
Zwei mal in dieser Zeit war es möglich, dass Frauen von ihnen bei uns Essen kochen konnten, das nach Heimat schmeckte - und Abends haben wir dann mit über 60 Personen zusammen gegessen. ....
Salatplatte
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Eine wundervolle Zeit mit vielen kleinen und größeren Wundern.
Zum Beispiel die Geschichte mit der Kleiderstange:
Nach zwei Tagen Kleidersortierung war klar: wir brauchen eine KLeiderstange, um die vielen Jacken aufzuhängen. Aber woher bekommen wir eine? Am nächsten Morgen kam eine Ehrenamtliche, brachte Kleidung und sagte: "Ich habe mal noch unsere Kleiderstange aus dem Keller mitgebracht. Vielleicht können wir die gebrauchen." Wir schauten uns an und dachten: Ein Wunder! Eine Stunde später brachte wieder jemand Kleidung und erzählte uns: "Mein Vater ist mir hinterhergesprungen und meinet, ich solle die Kleiderstange noch mitnehmen. Wir würden eine gebrauchen." Das zweite Wunder an diesem Tag. Kurze Zeit später wurde uns noch eine dritte Stange gebracht. Wunderbar!!
Jetzt hatten wir für den Männerraum, für den Frauenraum und auch für den Kinderraum jeweils eine Kleiderstange - und das ohne, dass wir irgendjemandem von unserem Kleiderstangenproblem erzählt hätten. Wie wundervoll Gott für uns gesorgt hat!
Seit Mitte Dezember ist die Notunterkunft leer - alle Flüchtlinge sind in eine LEA (Landeserstaufnahmestelle) verlegt worden.
Wir wissen nicht, ob die Notunterkunft nochmals gebraucht wird, aber es reift in uns immer mehr der Gedanke, dass unser Kleider-Café weitergehen sollte. Als ein Ort der Begegnung für diesen Stadtteil. Und weil Not - auch ohne Notunterkunft - selbst in unserem "gut situierten" Stadtteil da ist. Auch hier gibt es Armut - nur nicht so offensichtlich.
Das Kleider-Café ein Ort für Wunder - große und kleine, sichtbare und weniger offensichtliche. Dieser Gedanke gefällt mir!
Danke Kerstin Hack für deine Gedanken, die meine zum Schwingen gebracht haben!