Philipper 2, 5-11
5 Denkt im Umgang miteinander immer daran, welchen Maßstab Christus Jesusgesetzt hat:
6 Von göttlicher Gestalt war er. Aber er hielt nicht daran fest, Gott gleich zu sein – so wie ein Dieb an seiner Beute.
7 Sondern er legte die göttliche Gestalt ab und nahm die eines Knechtes an. Er wurde in allem den Menschen gleich. In jeder Hinsicht war er wie ein Mensch.
8 Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis in den Tod – ja, bis in den Tod am Kreuz.
9 Deshalb hat Gott ihn hoch erhöht: Er hat ihm den Namen verliehen, der allen Namen überlegen ist.
10 Denn vor dem Namen von Jesussoll sich jedes Knie beugen – im Himmel, auf der Erde und unter der Erde.
11 Und jede Zunge soll bekennen: »Jesus Christus ist der Herr!« Das geschieht, um die Herrlichkeit Gottes, des Vaters, noch größer zu machen.
Predigt zum 50 jährigen Jubiläum des Bayernverbandes im BCPD - 08.März 2020, Eben-Eber Kirche Martha-Maria Nürnberg
Musik kann sehr dramatisch sein – wir haben es gerade bei der modernen Fassung von „Oh Haupt voll Blut und Wunden" gehört.
Musik kann aber auch sehr romantisch sein:
„Ich sing a Liad für di...“ Andreas Gabalier hat mit diesem Hit des Jahres 2012 – (bis heute in der Schlagerszene) den Durchbruch für sich geschafft. Und ich vermute:
Er hat wohl auf einen Nerv der Zeit getroffen. Da singt jemand für mich, macht seine Liebe zu mir öffentlich, hörbar. Etwas romantischeres gibt es fast nicht.
Ein Liebeslied der besonderen Art ist der Text, den wir gerade aus dem Philipperbrief gehört haben.
Ein besonderes Liebeslied – ein Lied der Liebe Gottes für seine Menschen.
Wer war dieser Christus?
Es ist wie in einer verkehrten Welt – der der göttlicher Gestalt war, kommt herunter. Im wahrsten Sinn des Wortes.
Schon seine Geburt – eine einzige Zu- Mutung
Und das zieht sich durch sein ganzes Leben hindurch. Von göttlicher Gestalt aber doch ganz Menschen. Mit allen Höhen und Tiefen. Mit dem ganzen Spektrum von Gefühlen und Erfahrungen, mit Glückmomenten und Momenten der Einsamkeit. Mit Freude, Lachen, Feiern, aber auch Trauer, Tränen und Schmerzen. Ja – bis zum Ende – einem sehr bitteren und einsamen Ende.
Er bleibt sich treu – geht buchstäblich durch die Hölle, um am Ende den Tod besiegt zu haben. Sein Tod und seine Auferstehung ist unsere Rettung. Was für ein Gott – was für eine Liebe.
Und sie ist ansteckend – ein extremes Risiko für alle, die sich davon berühren lassen. So ansteckend, dass sich diese Liebe, die Menschen erfahren haben, nicht in Quarantäne stecken lässt. Sie treibt Menschen dazu von dieser Liebe zu reden, zu singen, nach ihr zu handeln.
Und so breitet sich dieses Liebesvirus – dieses göttliche Virus aus. Wie eine Pandemie – über die ganze Erde. Ganz nach Gottes Wunsch und Idee – denn er will, dass alle Menschen gerettet werden.
Und die Menschen, die von dieser Liebe Gottes angesteckt sind, die für Christus unterwegs sind, sind bis heute Zeugen.
Deshalb können sie auch mit der vorletzten Strophe von dem Lied: "O Haupt voll Blut und Wunden" singen:
"Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir; wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür; wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein."
Was für eine starke und mutige Aussage.
Und ich frage mich angesichts der großen und kleinen Ängste – vor Flüchtlingen, Viren und Krisen – ob es nicht dringend an der Zeit ist, das Lied vom heruntergekommenen Gott, der uns in unseren Ängsten auffängt und nicht lässt, wieder lauter und kräftiger zu singen, statt in das Wehklagen mit einzustimmen.
Ihr liebe Bläser und Bläserinnen spielt für euch – für die Gemeinde – und das Wichtigste, so steht es auf dem Programmblatt für Christus.
Mit eurem Spielen - mit unserem Singen - mit unseren Worten und Taten tragen wir dazu bei, dass Gottes Liebe in dieser Welt zu Gehör kommt.
Für Christus – unser Leben und Lieben, unser Singen und Spielen, unser Dasein, gegen Ängste und Panik - voller Zuversicht, dass am Ende Gottes Liebe stärker ist.
Gott segne uns dazu.
Amen.